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EPM (Electronic Purse Module)

Die Idee einer elektronischen Geldbörse als Ersatz für Bargeld ist nicht ganz neu – erste Versuche dafür gehen bereits Jahrzehnte zurück. Bis zum heutigen Datum existieren diese elektronischen Geldbörsen in vielen Ländern als EPM Chips auf den gängigen Bankkarten. Die Technologie ist aber nicht weltweit einheitlich, sondern in der Regel ländergebunden. Das wesentlichste Bauteil dabei ist der EPM Chip der Karte.

Magnetstreifen versus Chip

Der Nachteil der Magnetstreifen, die sich auf der Rückseite jeder EC-Karte befinden, ist ihre eingeschränkte Funktion. Da ein Magnetstreifen lediglich gelesen, aber nicht beschrieben werden kann, entsteht somit eine Art von „One-Way-Kommunikation“ zwischen Karte und Terminal – das Terminal kann zwar die Karteninformationen lesen und verarbeiten, aber nicht überschreiben. Die Funktion eines EPM Chips erlaubt jedoch beide Funktionen – das zuvor aufgeladene und darauf gespeicherte Guthaben kann einerseits von einem Terminal gelesen werden, andererseits aber – zum Beispiel nach Abzug des Betrages für eine Fahrkarte – mit dem neuen Wert aber auch wieder überschrieben werden. Auf diese Art und Weise ist ein Einsatz des Chips als sogenannte elektronische Geldbörse überhaupt möglich. Mit jeder Zahlung verringert sich der zuvor aufgeladene Betrag und die elektronische Geldbörse funktioniert damit genau wie die Zahlung mit Bargeld.

Inkompatible Technik zwischen einzelnen Ländern

Der bislang größte Nachteil besteht allerdings in der zwischen einzelnen Ländern inkompatiblen Technik der EPM Chips. Die Verarbeitung der gespeicherten Daten und der Schreibvorgang auf dem EPM Chip beruht in jedem Land auf einer getrennt entwickelten, proprietären Technik, und kann daher im grenzüberschreitenden Verkehr nicht eingesetzt werden. Für einen einheitlichen Standard gibt es bislang auch noch keine Pläne, die Technik soll weiterhin rein ländergebunden bleiben.

RFID als Zukunftsmöglichkeit für die elektronische Geldbörse

Die Nahfeld-Kommunikation oder NFC zielt jedoch auf einen mehr internationalen Standard für elektronische Geldbörsen ab. Mittels RFID Modulen kann eine Verbindung zwischen einem Terminal und dem RFID Chip hergestellt werden, über die bidirektional – also in beide Richtungen – Daten gelesen und geschrieben werden können. Zudem ist ein Einstecken der Karte in das Terminal nicht mehr notwendig – die Verbindung kommt bereits zustande, wenn sich die Karte lediglich im Umkreis von einigen Zentimetern in der Nähe des Terminals befindet. Auf diese Art und Weise könnten Fahrscheine für öffentliche Verkehrsmittel praktisch bereits „im Vorbeigehen“ an einem Terminal erworben werden. Die RFID-Technologie ist ausgereift und wird bereits praktisch eingesetzt, lediglich einige sicherheitsrelevante Bedenken müssen vor dem breiten Einsatz möglichst noch geklärt werden.

Deutsche Telekom und RFID-Technologie

Bereits Mitte 2012 will die deutsche Telekom eine Plastikkarte mit RFID-Chip auf den Markt bringen, mit der künftig bezahlt werden soll. Gemeinsam mit dem Partner MasterCard wurde diese Karte als Debit-Kreditkarte entwickelt und bereits praktisch erprobt. Im nächsten Schritt sollen die SIM-Karten der Deutschen Telekom auch als EPM mit der RFID-Technik funktionieren und als elektronische Geldbörsen fungieren können. Eine erste praktische Erprobung ist nach derzeitigen Plänen Anfang 2013 geplant.

EPM und Anonymität

Bargeld ist ein anonymes Zahlungsmittel, das den Bezahler gegenüber dem Verkäufer nicht identifiziert, eine Verletzung des Datenschutzes oder eine missbräuchliche Verwendung von Zahlungsdaten ist daher nicht möglich. Nach Ansicht von Datenschutz-Experten muss eine elektronische Geldbörse auf die gleiche Weise vollkommen anonyme Zahlvorgänge erlauben, ohne den Bezahler gegenüber dem Terminal zu identifizieren. Bei RFID-Modulen als EPM ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass der Bezahler vom Terminal identifiziert wird, und alle Bezahldaten damit gespeichert und eventuell auch missbraucht werden könnten.